AMBER VALLETTA -
SUSTAINABILITY AMBASSADOR
Seit 2021 arbeitet KARL LAGERFELD mit Supermodel und Aktivistin Amber Valletta zusammen, die die Marke bereits seit einiger Zeit als Sustainability Ambassador unterstützt. Mit ihrer wertvollen Erfahrung inspiriert sie das Team von KARL LAGERFELD dazu, mit innovativen Prozessen, die über konventionelle Denkweisen hinausgehen, nachhaltigere Kollektionen zu kreieren: von Konzept und Design bis hin zu Produktion und Vertrieb.
„Der Fashion-Bereich könnte mit seiner Kreativität und Innovation eine Vorreiterrolle einnehmen – wenn wir jetzt handeln“, betont Amber Valletta. „Es ist aufregend und inspirierend, mit KARL LAGERFELD zusammenzuarbeiten und das Team dabei zu unterstützen, das Unternehmen neu aufzustellen. Ich freue mich, Teil dieses Wandels hin zu neuen Denkweisen zu sein.”
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Sustainability Ambassador bei KARL LAGERFELD aus?
Ich ermutige das Team bei KARL LAGERFELD durch kontinuierliche Unterstützung und Zusammenarbeit und stelle immer wieder wichtige Fragen, um dem Unternehmen dabei zu helfen, seine Umweltauswirkungen zu minimieren. Darüber hinaus begleite ich es dabei, seinen Nachhaltigkeitsverpflichtungen im Rahmen des Fashion Pact und zu fairen Arbeitsbedingungen nachzukommen und diese zu fördern.
Das TEAM KARL überrascht mich immer wieder mit seinen innovativen Lösungen und der unglaublichen Leidenschaft dafür, einen nachhaltigen Weg für den Planeten, die Menschen und seine Partner einzuschlagen. Wenn ich daran denke, welche Fortschritte die Marke in den letzten drei Jahren gemacht hat, erfüllt mich das mit einer großen Freude. Und wir setzen alles daran, das Thema Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen weiter zu fördern.
Was war Ihre Inspiration für die dritte Capsule Collection?
Meine Inspiration für diese dritte Capsule Collection ist Karl selbst! Die bahnbrechenden Designs aus seinem Archiv und seine bewährten Denim-Klassiker haben uns ein spielerisches und dynamisches Spannungsfeld geboten. Und dies haben wir dann mit unserem Wunsch kombiniert, den Fokus der Denim-Kollektion auf wichtige Nachhaltigkeitsaspekte zu legen. Diese spiegeln sich wider in der Auswahl der verwendeten Materialien, von Stofffabriken in der Nähe unserer Produktionsstätten sowie von Lieferanten, die es möglich gemacht haben, dass alle Denim-Teile aus der Ready-to-wear-Kollektion den grünen EIM-Score erreichen. Karls Unkonventionalität hat uns dazu inspiriert, „out of the box“ zu denken. Und eine durch und durch stylische, moderne und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kollektion zu entwerfen.
Wie würden Sie den Stil dieser Capsule Collection beschreiben?
Als ikonisch und zeitlos. Wir haben uns von begehrten Vintage-Styles aus unterschiedlichen Jahrzehnten inspirieren lassen – von den 70ern über die 90er bis heute. Denim verliert nie an Stil und Aktualität.
Warum haben Sie sich für eine Denim-Kollektion entschieden, besonders vor dem Hintergrund, dass gerade dieser Stoff als eine der größten Belastungen für die Umwelt gilt?
Denim ist zeitlos. Jeder Denim-Style hat einen Bezug zur Vergangenheit, zur Gegenwart und zur Zukunft. Denim-Pieces tragen die Menschen oft länger als alles andere, manchmal über Jahrzehnte hinweg. Das hat uns inspiriert, eine bessere und nachhaltigere Denim-Kollektion zu schaffen. Wir wollten eine ikonische Denim-Kollektion im einzigartigen Stil von KARL LAGERFELD kreieren, die den Fokus auf wichtige Nachhaltigkeitsaspekte legt – etwa durch die Verwendung biologischer und recycelter Materialien sowie möglichst geringe Umweltauswirkungen mithilfe des EIM-Scores für alle RTW-Teile aus Denim.
Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen, wie die Capsule Collection entstanden ist?
Wir haben im gesamten Design-, Beschaffungs- und Produktionsprozess den Schwerpunkt darauf gelegt, den Verbrauch von Wasser und Energie, den Einsatz von Chemikalien und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitskräfte zu minimieren. Unser Wunsch war es, mit Karls ikonischen und einflussreichen Designs die Vergangenheit zu würdigen und gleichzeitig für eine bessere Zukunft zu sorgen, indem wir innovative und nachhaltigere Materialien und Prozesse verwenden und unsere Umweltauswirkungen ganz genau messen (mithilfe des EIM-Scores). Darüber hinaus haben wir uns bewusst für recycelte Rohstoffe entschieden, um möglichst wenig Neumaterial zu nutzen. Außerdem haben wir, sofern dies möglich war, natürliche Farbstoffe für unsere T-Shirts verwendet, beispielsweise für das blaue T-Shirt aus der Kollektion. Zu guter Letzt haben wir uns für Partner entschieden, die wie wir mit dem EIM-Score arbeiten, sodass wir unsere Umweltauswirkungen messen und bewerten konnten.
Die 90er-Jahre waren eine wichtige Zeit für Sie. Haben Sie sich davon für die Kollektion inspirieren lassen?
Die 90er waren wirklich wichtige Jahre für mich und dies spiegelt sich ganz eindeutig in einigen Teilen der Kollektion wider. Die weiße, geknöpfte High-Waist-Jeans zum Beispiel ist eine Ode an die Boyfriend-Jeans mit geradem Bein, die ich in den 90ern so gerne getragen habe. Das Crop-Top und der Denim-Suit lassen die Popkultur und -musik der 90er wieder aufleben. Die 90er waren eine sehr lebendige und aufregende Zeit und damit eine großartige Inspirationsquelle für unsere Kollektion.
Welches Teil der Kollektion macht Sie mit Blick auf die Verwendung nachhaltigerer Materialien besonders stolz?
In erster Linie bin ich stolz auf die fantastische Qualität der gesamten Denim-Kollektion. Die Teile haben einen unglaublich angenehmen Griff und sind aus recycelter bzw. Bio-Baumwolle gefertigt. Die Kollektion beweist, dass ein nachhaltiger Ansatz mit keinerlei Kompromiss in puncto Stil und Qualität verbunden sein muss.
Die Patchwork-Taschen und Bucket Hats zum Beispiel sind so schick! Sie feiern den Denim-Patchwork-Stil der 90er, den ich schon damals sehr geliebt habe. Für diese Accessoires wurden Deadstock und Stoffreste verwendet – so haben wir dem Denim ein neues Leben eingehaucht und dafür gesorgt, dass weniger Textilabfälle auf der Mülldeponie landen.
Was hat die Kollektion mit den beiden Vorgänger-Kollektionen gemein und was ist neu?
Bei allen drei Kollektionen steht Karl im Vordergrund. Wenn wir eine Kollektion entwickeln, überlegen wir uns immer, was die Marke KARL LAGERFELD in ihrer Essenz ausmacht. Und stellen uns Fragen wie: Wie würde Karls Design aussehen? Was würde Karl tragen? Und dann ist jede neue Kollektion eine neue Chance, wieder etwas besser zu machen.
Was sollte man mit Kleidung machen, die man nicht mehr tragen möchte? Haben Sie einen Tipp?
Wenn ich ein Kleidungsstück nicht mehr tragen möchte, schaue ich, ob ich es reparieren, umarbeiten oder anderweitig verwenden kann. Dann überlege ich zum Beispiel, ob ich einen langen Rock kürzen oder eine alte Jeans in Shorts verwandeln kann. Oder ob es möglich ist, das entsprechende Teil umzufärben. Wenn das nicht infrage kommt, finde ich es auch immer schön, die Sachen an Freunde oder Familienmitglieder weiterzugeben und ihnen damit ein zweites Leben zu schenken. Teilweise verkaufe oder spende ich auch Kleidungsstücke, die ich nicht mehr trage. Teile, die sehr alt oder zerschlissen sind, bringe ich schließlich zum Recycling und nehme von dort teilweise andere Stücke mit, die niemand mehr will. Ich setze alles daran, dass meine Kleidung und Textilien nicht im Müll landen.
Wie kann man mit kleinen Dingen etwas mehr Bewusstsein in den Alltag bringen?
Der erste Schritt ist etwas mehr Achtsamkeit und das Beobachten des eigenen Verhaltens. Fragen Sie sich, welche Dinge Sie eventuell ganz einfach anders machen können. Wenn Sie etwas Neues kaufen wollen, überlegen Sie sich gut, ob Sie es auch tatsächlich brauchen. Denken Sie darüber nach, welche Kunststoffgegenstände Sie in Ihrem Haushalt durch Glas- oder Aluminiumalternativen ersetzen können. Der nächste Schritt ist, sich zu informieren und zu engagieren. Überlegen Sie, was Ihnen innerhalb Ihrer Community wichtig ist und wie Sie sich dort aktiv engagieren könnten. Gehen Sie wählen. Finden Sie heraus, welche Themen Sie interessieren und arbeiten Sie mit NGOs zusammen, die in diesem Bereich tätig sind. Wir befinden uns an einem Punkt, an dem wir alle anpacken und aktiv werden müssen.
Was sind Ihre liebsten Erinnerungen an Karl?
Bei den Modeschauen war er immer gut drauf und hat dafür gesorgt, dass auch wir Spaß haben. Ihm war es nicht so wichtig, dass auf dem Runway alles genau nach Plan läuft. Er schickte uns raus, wenn ihm danach war – ohne Plan und nach Lust und Laune, sodass es dort immer lebendig und spontan zuging und die Show eine fantastische Energie bekam.
Welche Information über Karl würde die Menschen überraschen?
Karl hatte eine Seite, die viele nicht sahen – er war von Natur aus schüchtern und ruhig. Nach außen wirkte er extrovertiert – gleichzeitig war er jedoch auch ein introvertierter Mensch, der schüchtern hinter seinem Fächer vorlinste.
Die diesjährige MET-Ausstellung und -Gala sind Karl gewidmet. Wie fühlt sich das für Sie an?
Ich bin so glücklich und stolz, Teil der KARL Familie zu sein und dass eine der bedeutendsten Modeevents der Welt ihm diese Ehre erweist. Ich kann es kaum erwarten, seine Arbeiten in der Ausstellung – und natürlich die von ihm inspirierten Designs auf dem roten Teppich – zu sehen. Und wir freuen uns schon sehr, einen exklusiven Look für diesen Abend zu kreieren.